Archiv für Haider

Elefantenrundus ATV

Posted in Österreich, Politik, Wahlkampf08 with tags , , , , , , on September 21, 2008 by clemensticar

Bei der Elefantenrunde auf ATV stellten sich die Spitzenkandidaten den Fragen der Österreicher.
Werner Faymann war wieder abwesend. Anscheinend liegen ihm Privatsender nicht so. Werner Faymann wollte den zur Verfügung gestellten ATV-Hubschrauber nicht in Anspruch nehmen.

Was glauben Sie, ist ihre weibliche Seite?
Molterer: „Der Bart ist es nicht. Es muss einen Grund geben, warum der Mensch zwei Ohren und nur einen Mund hat.“
Van der Bellen: „Ich glaube nicht an die großen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Meine starke Seite sind die starken Frauen im Parlament.“
Strache: „Ich glaube beide Geschlechter haben die gleichen Stärken und ähnliche Schwächen.“
Haider: „Frauen sind sehr nachhaltig, sehr konsequent im Umsetzen ihrer Zielsetzungen. Und das hat auch mich ausgezeichnet.“

Was tun Sie gegen die Teuerung?
Haider: Der von ihm vorgeschlagene Bonus (200 Euro plus 50 Euro pro Kind) wird wieder einmal angesprochen.
Strache: Es kommt wieder einmal die selbe Leier wie immer. Was bringt die Halbierung der Mehrwertsteuer. Wie oft wurde der Antrag von der FPÖ bisher eingereicht. Und was ist der Trugschluss der ÖVP – eh schon wissen. Herrliches Nudelbeispiel von ATV. Ausgerechnete 14 cent Ersparnis bei einem Kilo Nudeln. Der Preis der Nudeln hat sich im letzten Jahr weit über 14 cent gesteigert. („Ohne Einkommen kein Auskommen“, sagt Strache. Auch diesen Spruch kennen wir schon von Plakaten.)
Molterer: Beiträge der Arbeitslosenversicherung wurden verbessert. Pensionen kommen früher. Pflegegeld kommt früher. „Weil sie’s einfach brauchen.“ Zur Halbierung der Mehrwertsteuer kommt von der ÖVP ein klares Nein. Wortwitz Molterer: FF heißt nicht Freiwillige Feuerwehr sondern Faymann fehlt.
Van der Bellen: Halbierung der Mehrwertsteuer ist ein Super-Gau (auch schon wissen). Van der Bellen lobt die Argumente Molterers gegen die Halbierung der Mehrwertsteuer (Geht der Kuschelkurs weiter?). Eine Milliarde würde fehlen, würde die Halbierung der Mehrwertsteuer bringen.

„Ich spüre, noch nie hat Ihnen Werner Faymann so gefehlt wie heute.“

Benzinpreis?
Molterer: „Die Pendlerpauschale wurde drei Mal erhöht. Das Kilometergeld erhöht.“ Wenn die Rohölpreise steigen, steigt der Diesel oder Benzin sofort. Wenn die Rohölpreise sinken, dauert das länger. Vorschlag: Wenn der Rohölpreis sinkt, muss das Benzin, der Diesel mitsinken. „Die Pendlerpauschale und das Kilometergeld sind nicht die alleinige Lösung. Würde die Mineralölsteuer gesenkt, würden mehr Österreicher nach Österreich kommen um zu tanken. Das würde die Umwelt noch mehr belasten.“
Strache: “ Der Transitverkehr ist unser Problem. Wir sollten unsere Autofahrer entlasten und die Mineralölsteuer senken.“

Votingzwischenstand1:
Molterer 30%
Van der Bellen 6%
Strache 46%
Haider 17%

@Haider: Es kann nicht sein, dass Herr Strache Sie nur kopiert, oder?
Haider: „Es ist ja nicht so schlecht. Ich hätte vorher nicht über die Benzinpreise gejammert, sondern einen konkreten Vorschlag gemacht (Tankkarte, eh schon wissen). „Es geht nicht ob der Herr Strache mich kopiert, sondern wie man diese schreckliche große Koalition beendet.“

@Strache: Straches Fotos
Strache: „Eine Jugendtodelei. Ich war jemand der lieber im Wald gespielt hat als sich einen Joint reingezogen hat.“ Und er lacht. Haben Sie Waffen? „Ja, ich bin Waffenbesitzer.“ Taxifahrer und Trafikanten sollen in Österreich Waffen haben (Zitat aus einem Interview). „Nein.“ Und später: „Der Verbrecher kommt immer zu Waffen. Warum soll sich der rechtsschaffende Bürger nicht wehren können?“

@Van der Bellen: Warum tun Sie sich an noch einmal kandidieren?
Van der Bellen: „So Gott will, halte ich durch. Es ist eine extrem wichtige Tätigkeit wenn man es ernst nimmt. Und ich nehme es ernst. Ich habe es satt auf mein Alter angesprochen zu werden. Und das es wichtig ist Politik zu machen, hat die Äußerung Straches gerade eben gezeigt.“ Applaus für van der Bellen, bisher bekam nur Strache Applaus. „Dem habe ich etwas entgegen zu setzen, auch wenn ich 64 bin.“ Es würde nicht um den 28. gehen sondern um die fünf Jahre danach. Wichtig seien die Bildung und die Umwelt. Die Politik hinke hinterher.

Maschek fragt Molterer: „Du Willi, bist du eine Marionette vom Schüssel?“
Molterer: „Ich hänge an niemandem. Schon gar nicht an Zeitungen. Und die Abhängigkeit von Politik darf es nicht geben.“ Molterer weiß genau: Wann wenn nicht heute? Faymann ist nicht da. Niemand wehrt sich.

Politiker sollen mehre Wochen am Existenzminimum leben. Auf welche drei Sachen würden Sie verzichten?
Van der Bellen: „Es bleibt nichts anderes übrig als an allem zu sparen.“
Strache: „Selbstverständlich aufs Auto. Und auch auf gewisse Kleidung.“
Haider: „Ich bin kein großer Verbraucher, daher machen mir Einschränkungen nichts.“
Molterer: „Ich führe diese Diskussion nicht.“

Votingzwischenstand2:
Molterer: 35%
Van der Bellen: 8%
Strache: 37%
Haider: 16%

Wann wird ein neues Fremdenrecht beschlossen, dass es ermöglicht für binationale Paare ein Familienleben zu führen?
Frau: Österreichin. Mann: aus Liberia. Kind gibt es. Der Mann muss Österreich verlassen.
Strache: „Ich kann diesen Fall nicht beurteilen.“
Molterer: „Ich kann diesen Fall nicht beurteilen.“
Haider: „Ich bin dagegen Kriminalität zu importieren. Daher gebe ich da auch keine Ratschläge.“
Van der Bellen: Er ist der Einzige, der versucht, der Dame zu helfen. Stellt klar, dass alle Wege über einen Gnadenakt des Innenministers laufen.“

@Haider: Österreich soll aus der EU raus. Was sind ihre Vorstellungen?
Haider: Er habe nie vorgeschlagen, aus der EU auszutreten. Habe lediglich davor gewarnt, der EU beizutreten. Wichtig sei ihm, dass Europa wieder ein Staatenbund wird.
Straches Punkte sind ähnlich denen von Haider.
Van der Bellen: Ist der festen Überzeugung, dass der Lissabon-Vertrag eine wirkliche Verbesserung gebracht hätte. „Ich bedaure sehr, dass Faymann nicht hier ist, vielleicht ist er mit Leserbriefschreiben an die Kronen Zeitung beschäftigt, denn er sitzt ja mittlerweile mit der FPÖ in einem Boot.“
Molterer: „Herr Strache, Sie sagen, der Austritt steht momentan nicht zur Diskussion. Aber er steht in ihrem Programm. Wie sollen wir die Finanzmarktkrise bewältigen, die Umweltfragen etc, dazu braucht es die Europäische Union.“

Votingzwischenstand3:
Molterer: 32%
Van der Bellen: 11%
Strache: 35%
Haider 20%

Wie können Sie ihre Versprechen halten?
Molterer: „Wahlzuckerl sind bittere Pillen. Das kann ich nicht verantworten. Das was wir vorgeschlagen haben, das ist finanzierbar.“
Strache: Er erzählt nicht, was er machen will, sondern was Molterer falsch gemacht hat. Typisch Strache. Ich finde ihn einfach zum Kotzen (Und wollte in diesem blog eigentlich nicht Partei ergreifen).
Haider: Zählt auf, was sich Kärnten leisten kann, der Staat aber nicht. Auch zum tausendsten Mal gehört: Haider möchte etwas zurück geben.
Van der Bellen: Hätte eigentlich das teuerste Versprechen, profil habe sich allerdings verrechnet meint er (und schreibt er auch, nachzulesen im profil vom 15. September).

Welchen Spitzenkandidaten würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen und warum?
Die Antwort Werner Faymann, denn der kommt nicht mit zählt nicht
Strache: „Ich würde den Herrn van der Bellen mitnehmen. Weil er zu seiner Gesinnung steht und ein grundehrlicher Mensch ist.“
Haider: „Heinz Christian Strache, dann brauche ich mich nicht umgewöhnen, dann bin ich schon dementsprechend adaptiert.“
Van der Bellen: „Ich würde den Herrn Strache mitnehmen. Dann können Sie hier nicht so viel Unfug anrichten.“
Molterer: „Angesichts der Alternative bleib ich zu Hause. Aber wenn Sie mich so fragen den Alexander van der Bellen, aber nur unter der Bedingung das er zum Rauchen aufhört.“

Endstand:
Molterer 33,6%
Van der Bellen 11,6%
Strache 33,3%
Haider 21,4%

Molterer nutzt jede Chance Faymann schlecht zu machen.
Van der Bellen ist charmant, mit Wortwitz, versteht Kritik.
Strache hat seine neuen Schallplatten zu Hause vergessen.
Haider liebt Kärnten.

Auch neuwal bloggte mit. Und schreibt auch über „Im Zentrum spezial„.

Faymann vs. Haider

Posted in Österreich, Politik, Wahlkampf08 with tags , , , on September 11, 2008 by clemensticar

Haider gegen Faymann lautete heute das Duell bei der von Ingrid Thurnher geleiteten TV-Konfrontation.

Mehrwertssteuersenkung auf Lebensmittel
Haider ist mit Minister Faymann sehr zufrieden. Er habe den Kurs der SPÖ in den letzten Monaten beeindruckend korrigiert. Allerdings sei Haider verwundert, dass Faymann so lange brauchte um sein soziales Herz zu entdecken.
Haider geht auf den Fünf-Punkteplan und die von Thurnher erwähnte Mehrwertssteuersenkung auf Lebensmittel nicht ein .
Faymann wirkt durch Haiders Herumschwenken die Themen betreffend genervt. „Vielleicht könn ma dann über die Lebensmittel reden.“
Faymann legt fest, es gäbe keine Junktimierung. Ich stimm da ab, dafür stimmst du da ab, würde es mit der FPÖ, ÖVP und den Grünen nicht geben. Und mit der SPÖ auch nicht.
Haider selbst äußert sich nicht zu den fünf von der SPÖ zusammen getragenen Punkte. Er spricht immer über die Pension. Faymann lässt sich provozieren. Wird lauter. Und erklärt Haider, dass er zu Regierungszeiten der FPÖ/BZÖ der gleiche Haider war, der er jetzt ist.

Haider versucht mit der SPÖ „anzubandeln“. Faymann ist nicht ganz so offen. Und obwohl Thurnher und auch Haider der Meinung sind, dass Vergangenheitsbewältigung nicht das Thema für die Konfrontation ist, vergleicht Faymann wieder die Regierungsbeteiligung der FPÖ/BZÖ mit den letzten 20 Monaten.
Im Gegensatz zu Haider geht Faymann allerdings auf die angesprochenen Themen des Konkurrenten ein.
Haider und Faymann rechnen miteinander ab. Jeder schimpft über die Regierungsbeteiligung des anderen.
„Können wir dann endlich über die Zukunft reden?“, fragt Ingrid Thurnher.

Kaum geht es um Themen die die Zukunft betreffen, wird die Atmosphäre ruhiger. Beide Herrschaften sind sich einig, dass den Bürgern das Geld, das eingezahlt wurde auch zurückgegeben werden muss. „Jetzt muss die Kaufkraft gestärkt werden“, lautet der Grundtenor beider Herren.
Kaum spricht Faymann darüber, dass er nicht versprechen wird was er nicht sicher halten kann geht es wieder um. „Da redet der Richtige“, meint Haider und Faymann wehrt sich.

Schengengrenze
„In der Zeit der Europameisterschaft hat es keine Staus gegeben, die Kriminalität hat allerdings wieder zugenommen“, meint Haider. Faymann ist anderer Meinung. Die SPÖ wisse genau, dass die Bürger viel an der EU kritisieren, die offenen Grenzen allerdings nicht.

Haider legt es offensichtlich immer wieder darauf an, Faymann zu provozieren. Und Faymann lässt sich provozieren.
Immer wieder fallen sich die beiden ins Wort.
Und immer wieder werden die Regierungszeiten des anderen aufs Schärfste kritisiert. Die eigene gelobt.

Vergangenheitsbewältigung. Vergangenheitsbewältigung. Vergangenheitsbewältigung.

Grazer Wahlkampf wird von Faymann thematisiert.
Faymann könne sich mit Haider keine Zusammenarbeit vorstellen. Immerhin kenne man sein (surprise) Vergangenheit.

Faymann

Fairness: 2
Inhalt: 2
Schlagfertigkeit: 3
Beantwortung der Fragen: 3
Auftreten: 3
Gesamt: 13

Haider

Fairness: 3
Inhalt: 2
Schlagfertigkeit: 3
Beantwortung der Fragen: 3
Auftreten: 3
Gesamt: 14

Vergangenheitsbewältigung sollte nicht zum Thema der TV-Konfrontationen werden. Vergangene Regierungszeiten haben in so einem Gespräch nichts verloren. Der Grazer Wahlkampf schon gar nicht.

Minutiös genau hat Neuwal geschrieben!

Haider vs. van der Bellen

Posted in Österreich, Politik, Wahlkampf08 with tags , , , on September 5, 2008 by clemensticar

Gestern saßen sich Alexander van der Bellen, der Dominator der TV-Wahlkonfrontationen der voran gegangenen Wahlkämpfe und Jörg Haider, der Mann der diese Dominanz anfechten könnte gegenüber. „Sehr gegensätzliche Politiker mit sehr gegensätzlichen Programmen“ leitete Ingrid Thurnher die Konfrontation ein.
Gleich zu Beginn ein Seitenhieb an den ruhigen, langsamen Stil van der Bellens. Haider ist vor der Konfrontation am Operationstisch gelegen. Und wird daher eher müde sein.

„Österreich hat etwas besseres verdient als diese Politik“, erklärt van der Bellen Jörg Haider und meint, jetzt wisse er wieder warum er in die Politik gegangen ist. Sieben Anträge die Frage des Kinderschutzes hätten die Grünen abgelehnt, lautete Haiders Vorwurf an van der Bellen. Haider lässt einen Redeschwall los, die aus Kärnten abgeschobenen Tschetschenen betreffend. „Komm ich auch mal dran“, murmelt Alexander van der Bellen.

Die zweisprachigen Ortstafeln die es in Kärnten nicht gibt sorgen für hochbrausende Emotionen. Sowohl auf Seiten von Haider als auch auf Seiten von van der Bellen. Haiders Redeschwall nimmt keinen Abbruch. Thurnher weist ihn des öfteren darauf hin, dass er in der Redezeit eindeutigen Vorsprung hat. Haider und van der Bellen streiten wie die Rohrspatzen. Thurnher bricht ab. „Unsere Zuseher quotieren ihr Verhalten ganz und gar nicht.“

Thema Sicherheit:
Van der Bellen sieht das Problem, dass das Innenministerium nach eigener Interpretation entscheiden kann, ob Antragsteller auf Bleiberecht in Österreich bleiben können oder nicht. „Hören wir doch auf Zuwanderer immer nur im Zusammenhang mit Kriminalität zu sehen.“

Thema Autofahrer:
Haider möchte das Tempolimit aufheben. Die Pendlerpauschale soll 100€ pro Jahr betragen. „Es geht nicht ums Schnellfahren, die Autofahrer fragen sich wie sie den Sprit finanzieren sollen.“ Laut Haider würden all jene belastet, die das Auto brauchen um in die Arbeit zu kommen. „Wir müssen die Autofahrer entlasten und nicht belasten wie die Grünen das durch das PKW-Mautsystem vor haben.“
„Die Leute leiden unter dem Transitverkehr.“ Auch van der Bellen ist klar, wie er sagt, dass es zum Beispiel im Südburgenland Leute gibt, die nicht ohne Auto können. „Der Ölpreis wird nicht nur hoch bleiben, sondern weiter ansteigen. Wir müssen uns daher umstellen und versuchen mit so wenig Öl und Gas wie möglich auskommen.“
Haider spricht van der Bellen an, was er von einer Höchstpreisregelung den Sprit betreffend hält. Eine Antwort lässt er nicht zu. Haider erzählt nämlich, dass Kärnten bei erneuerbarer Energie weit vor Oberösterreich liegt. Van der Bellen lacht, sagt aber nichts dazu.
„Österreich muss Güssing werden. Das ist ein Mekka der erneuerbaren Energie“, meint van der Bellen. „Machen Sie doch einmal eine Exkursion nach Kärnten.“ Wieder reden die beiden Herrschaften gleichzeitig. Auch Ingrid Thurnher redet gleichzeitig. Chaos pur.

Thurnher legt als neues Thema eine Gemeinsamkeit der beiden Herren auf den Tisch. „Da haben Sie aber ordentlich gesucht“, meint Haider. Thema gleiche Generation, Thema Pension. „Warum soll man nicht bis 65 arbeiten wenn es einem Spaß macht.“ Genau das habe das BZÖ in der Regierungszeit eingeführt. Auch die Hacklerregelung spricht Haider an. Auch van der Bellen hat nichts gegen die Hacklerregelung. „Alle habens ja nicht so wie ich, zuerst auf der UNI, dann in der Politik. Da gehts um schwerste physische Arbeit mit Nachtschicht.“

Dreierkoalition mit BZÖ?
„Ich strebe sicherlich ganz etwas anderes an.“ Den Vertrauensvorschuss habe Haider vergurkt. „Ausgeschlossen.“
Dreierkoalition mit Grün?
„Ich fände das ganz spannend. Lernen wir uns doch ein bisschen verstehen.“

Haider

Fairness: 2
Inhalt: 3
Schlagfertigkeit: 4
Beantwortung der Fragen: 4
Auftreten: 3
Gesamt: 16

van der Bellen

Fairness: 2
Inhalt: 3
Schlagfertigkeit: 4
Beantwortung der Fragen: 4
Auftreten: 3
Gesamt: 16

Die beiden Herren hätten es nicht nötig gehabt, derart zu streiten. Themen wurden behandelt, endeten sehr oft aber in Chaos. Haider und van der Bellen neutralisierten sich. Meistens war es Haider der den Streit angezettelt hat, allerdings ließ sich van der Bellen immer auf diese Streitereien an. Daher ein Unentschieden.

Molterer vs. Haider

Posted in Österreich, Politik, Wahlkampf08 with tags , , , on August 29, 2008 by clemensticar

Den dritten Teil der TV-Konfrontationen bestritten BZÖ-Spitzenkandidat Jörg Haider der schon gegen Strache eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er das Original ist und ÖVP-Spitzenkandidat Wilhelm Molterer.

Wie steht Haider zu Molterer? Er legt los über die soziale Kälte der ÖVP. Und schreibt das Wilhelm Molterer persönlich zu. „Er ist Finanzminister und hat keine Chance ausgelassen, von den Österreichern zu kassieren.“
Und umgekehrt? „Jetzt ist er ja wieder da.“ Und betont, dass es weder Haider noch die FPÖ noch das BZÖ bedarf um der ÖVP klar zu machen, dass soziale Politik wichtig ist.

Teuerung
ÖVP: Das 13. Mal die Familienbeihilfe wird „selbstverständlich noch heuer ausgezahlt, denn die Leute brauchen es ja.“ Die ÖVP hilft wo Hilfe nötig ist. Und zwar bei Familien mit vielen Kindern. Auch das Pflegegeld wird erhöht. In Zukunft soll der Mittelstand von Steuern entlastet werden.
BZÖ: In Kärnten würde bereits seit Beginn der Teuerung diese bekämpft. Während SPÖ und ÖVP regiert haben wäre kein Geld da gewesen und nun würden sich die beiden Parteien übertrumpfen.
Zwingend notwendig etwas zu machen. Familien und Einkommensschwächeren wird in Kärnten ein Zuschuss gegeben. Für den Finanzminister wäre das überhaupt kein Problem. Im Oktober zahlt der Steuerpflichtige 200€ weniger Lohnsteuer und für jedes Kind bekommt er weitere 50€.
Molterer kontert, dass das als Finanzminister nicht verantwortbar wäre. Er habe sich das genau durchgerechnet. Zwischenfragen von Haider übergeht er. Er ist nicht bereit Wahlzuckerl zu verteilen.
Haider erwähnt die Mehreinnahmen mit denen der Finanzminister jede Menge bezwecken könnte. Thurnher unterstützt ihn (natürlich nicht direkt) und zeigt eine Grafik mit den Mehreinnahmen, die unter Molterer als Finanzminister erwirtschaftet wurden.
„Erweichen Sie ihr hartes Herz“, fordert Haider Molterer auf nachdem er ihm vorgerechnet hat was der Pendler durch Molterers Pendlerpauschale genau 37€ im Jahr bekommt, bei Mehrausgaben die ein Vielfaches höher sind.
Molterer kritisiert Haiders Budgetpolitik in Kärnten. Haider lässt das nicht auf sich sitzen. Eine hitzige Diskussion entsteht. Molterer hält was er verspricht, er verspricht aber nichts was er nicht halten kann. „Man muss zuerst verdienen, bevor man verteilen kann.“
Sie handeln dann, wenn Sie handeln wollen, und nicht wenn gehandelt werden muss, sagt Haider, zwar nicht wortwörtlich, meint es aber. Immer wieder erwähnt Haider den Steuerbonus für die Einkommensschwachen. „Das wäre ja sehr unbürokratisch.“

Haider will Nationalrat, Landtag etc. halbieren. Den Landesschulrat abschaffen. Kanzler und Präsident sollen auch zusammengelegt werden. Molterer ist dagegen. Trotzdem meint er, dass man in der Verwaltungsreform mutiger sein soll.

Europa
Es gibt viel zu verbessern meint Molterer. Und Haider, der so ein Pro-Europäer war sei ängstlich geworden wirft Molterer Haider vor.
„Wenn wir weniger einzahlen bekommen wir weniger zurück. Aber es bleibt uns ja auch mehr. Dann könnten Sie den Bauern das Geld gleich direkt geben.“ Haider beginnt über etwas zu sprechen was Otto Normalverbraucher nicht verstehen kann. Basel 2 kommt nämlich ins Gespräch.

„Ich bin ein wenig irritiert“ meint Ingrid Thurnher als sie auf das Sicherheitsprogramm der ÖVP zu sprechen kommt. „Das kann ich mir bei Ihnen gar nicht vorstellen“ sagt Molterer darauf. Völlig unangebracht wie ich meine.
Molterer hält es unfair das manche Eigentumsdelikte härter bestraft werden als Sexualdelikte an Kindern. Bei straffällig gewordenen Asylwerbern müssten die Gesetze noch klarer werden.
Thurnher erwähnt die im profil-Interview erwähnten Fußfesseln für straffällig gewordenen Asylwerbern. Weil Thurnher Westenthaler in der Fragestellung erwähnt, spricht Haider nicht über die Fußfesseln sondern über die Leistungen Westenthalers Sexualdelikte betreffend.
Erst später meint er, dass straffällig gewordene Asylwerber eingesperrt werden. In Kärnten werden keine kriminellen Asylwerber akzeptiert, auch wenn das Verfahren noch läuft.
Molterer spricht über Rechtsstaat und Anstand in Bezug auf Haiders Asylpolitik. „Jetzt sitzen Sie da wie der Pater Willi, dabei ist das genau die Sprache ihrer Ministerin.“

Wenn die ÖVP in eine Koalition will, egal mit wem wird sich die ÖVP ändern müssen. Es ist immer nur die ÖVP der Sieger. Gusenbauer, Haider und Vranitzky wären alle von der ÖVP schlecht gemacht worden.
Molterer und die ÖVP entscheiden nach Themen.
Und dann wird was weitergehen. Rasch und konsequent.

Haider

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Fairness: 4
Inhalt: 3
Schlagfertigkeit: 4
Beantwortung der Fragen: 3
Auftreten: 2
Gesamt: 17

Molterer

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Fairness: 3
Inhalt: 3
Schlagfertigkeit: 3
Beantwortung der Fragen: 3
Auftreten: 3
Gesamt: 15

Haider war wieder souverän. Ruhig und gelassen hört er zu, unterbricht kaum und versucht mit Themen zu kontern und nicht mit Parolen gegen den Gegner oder die gegnerischen Parteien. Molterer war bei seinem TV-Konfrontations-Debut besser als erwartet. Weniger Punkte als Haider bekommt er, weil er zum einen nicht immer direkt auf die Fragen von Haider oder Thurnher eingegangen ist sondern vorher immer seine ÖVP-Parolen loslassen musste. Außerdem war er nicht so fair wie Haider.

Haider in der Pressestunde

Posted in Österreich, Politik, Wahlkampf08 with tags , , on August 24, 2008 by clemensticar

Je älter und erfahrener Jörg Haider wird umso klüger agiert er in öffentlichen Diskussionen oder Interviews. In der heutigen Pressestunde (es werden bis zur Wahl alle Spitzenkandidaten eingeladen) sprach er ausführlich über Themen die, wie er sagt, „den Bürgern unter den Nägeln brennen“. Und weicht den Themen die ihn bei vielen Österreichern unbeliebt machen, nämlich den Themen rund um Zuwanderung, Asyl und Ähnlichem lange geschickt aus.

Gleich zu Beginn nimmt Haider das Wort Bundeskanzler in den Mund. Föderl-Schmidt, Chefredakteurin von „der Standard„, die übrigens nicht wirklich gut war, fragt nach wie viele Prozent Haider und das BZÖ denn machen will. „Nach oben ist keine Grenze gesetzt“.

Koalition mit der FPÖ
Österreich braucht eine Veränderung. Wichtig ist, weg von der großen Koalition. Denn wenn zwei Machtblöcke konkurrieren, dann herrscht Parteiendenken. Das BZÖ schließt niemanden aus. Haider und dem BZÖ ist jede Regierung lieber als die bisherige. Vor allem weil Faymann und Molterer mitversagt haben. Das Rot-Schwarz-Denken muss aufhören.

Ewald Stadler
Warum mit Ewald Stadler nach all dem was Stadler über Haider gesagt hat. Haider findet es sehr anständig, dass Stadler öffentlich bekannt hat, dass es ihm Leid tut. „Zeigen Sie mit den Politiker, der sagt: Ich habe einen Fehler gemacht“. Das Problem von ÖVP und SPÖ sei genau dieses. Sie sind nicht in der Lage einzugestehen wenn der andere eine gute Idee einbringt.

Unterschied BZÖ – FPÖ
BZÖ und FPÖ haben die gleichen Wurzeln, die Äste würden sich aber in eine andere Richtung entwickeln. Die Äste des BZÖ in Richtung Sonne, in die Zukunft. Mit der FPÖ könne man nicht über Zukunftsthemen wie Bildung sprechen.

Billigtankstellen
In Kärnten wird folgendes bereits umgesetzt: Dieseltankstellen der Fahrzeuge der Straßenverwaltung (z.B.) sind zu bestimmten Zeiten für alle zugänglich. Dadurch kann jeder (nicht nur Kärntner) billiger tanken, zusätzlich werden die Preise an den umliegenden Tankstellen nach unten gedrückt. Fünf bis Sieben € soll man sich durch diese Diesel-Billigtankstellen pro Tank sparen.
Das Projekt muss durch das Geld das durch die Mineralölsteuer zusätzlich hereinkommt leicht zu finanzieren sein. Molterer habe diese Billigtankstellen lange bekämpft. Mittlerweile würde er sie selbst fordern.

Europa
Ohne Bürger sei es nicht möglich ein Europa zu bauen. Es würde einen Volksaufstand geben, denn die Bürger wollen Asyl- und Justizthemen im eigenen Land behandelt wissen.
Austritt aus der EU kommt für Haider und das BZÖ nicht in Frage, eine Demokratisierung der EU müsse aber passieren.
Ob die Türkei der EU beitreten darf oder nicht, wäre durch eine Volksabstimmung zu klären.

Zuwanderung
Nicht jeder darf kommen. Das Land muss die Möglichkeit haben selbst zu bestimmen ob der Werber aufgenommen wird oder nicht. Jeder muss sich integrieren. Straffällig gewordene Asylwerber müssen schneller aus Österreich abgeschoben werden.
Arigona Zogaj soll nicht in Österreich bleiben dürfen. Es liege kein Grund vor sie vor irgendetwas zu schützen, weder politisches noch religiöses (etc) Asyl wäre notwendig.

Haiders Tipps
BZÖ: „Wir machen mehr Prozent als uns momentan zugetraut werden.“
Amerika: „Ich denke der konservative Kandidat ist im Kommen.“

Original gegen Kopie

Posted in Österreich, Politik, Wahlkampf08 with tags , , , on August 22, 2008 by clemensticar

Zu Beginn der TV-Wahlkonfrontationen standen sich heute Abend Jörg Haider (BZÖ) und Heinz Christian Strache (FPÖ) gegenüber. Das erste Mal diskutierten zwei Vertreter des dritten Lagers gegeneinander. Von Schlammschlacht und dem Vergleich „Simmering gegen Kapfenberg“ sprach Ingrid Thurnher in der ZIB.
Strache betont aber gleich zu Beginn, dass es keine Schlammschlacht geben wird. Die politische Bedeutung des BZÖ sei zu gering. Auch Haider ist klar gegen eine Schlammschlacht. „Gestritten haben ÖVP und SPÖ in den letzten Jahren genug.“

Der erste Knaller gleich nach wenigen Minuten. Haider spricht Strache mit „DU“ an. Strache weist ihn daraufhin gleich zurück. Er sei einmal von seinem Vorbild schwer enttäuscht worden und seit damals gibt es kein „DU“ mehr.
Strache will beweisen, dass er die richtige FPÖ ist. Das misslingt meint Haider „weil Sie eine Kopie-Maschine sind. Sogar die Wahlsprüche haben Sie von mir kopiert. Und wenn Sie mich so ablehnen, warum kopieren Sie mich dann?“
„Selbstverliebte Brille des Narzismus. Sie glauben, dass alles an Ihrer Person liegt“ wirft Strache Haider an den Kopf. „Zick-Zackkurse; Trittbrettfahrer; einmal da, einmal weg.“ Dass Strache das Netz nutzt, beweist er, als er das Video von Ewald Stadler erwähnt, in dem Stadler gegen seinen jetzigen Parteifreund Haider schimpft.
Haider erwähnt die befürchtete Schlammschlacht. Zurecht. „Seit meinem Weggang haben Sie keine einzige neue Idee entwickelt.“ Strache untergriffig, Haider pointiert. 1-0.

Thurnher beginnt die Parteiprogramme zu vergleichen. „Entscheiden Sie selbst, wer wen kopiert!“ Tatsächlich sind die Parteiprogramme quasi gleich. Frage an Strache: Wie wollen Sie es machen, dass Treibstoff nur 1€ kostet?
FPÖ: Nein, Strache sagt nicht, was er ändern will, Strache sagt, was ÖVP, SPÖ und auch Jörg Haider falsch machen.
Haider zu selbem Thema: Unser Paket ist ein umfangreicheres und wird in Kärnten, wo wir etwas zu sagen haben, auch realisiert.
BZÖ: Haiders Vorschlag: Tankkarte. Jeder mit Hauptwohnsitz in Österreich bekommt eine Tankkarte. Dadurch soll die Mineralölsteuer zurückerstattet werden können. Zusatz: je nach Einkommen muss für die Karte bezahlt werden.

Haider: „Sie denken nur parteipolitisch. Sie sagen, der Dritte ist zum Ersten geworden, wenn ich von der Steuerreform rede.“ Und er hat Recht. „Er kann nur Vergangenheit bewältigen!“ Und er hat wieder Recht. Straches Inhalt beschränkt sich auf die Fehler der anderen.

Kindergarten/Familienpolitik:
BZÖ – kostenloser Kindergarten, freiwillig; Tagesmutter; Kindererziehungsgeld bis zum sechsten Lebensjahr, oder ein Elternteil bleibt bis zum sechsten Lebensjahr zu Hause: 780€ pro Familie.
FPÖ – in Kärnten gibt es das Kinderbetreuungsgeld, zusätzlich gibt es ein Schulstartgeld. „Sie sehen: Sie reden, wir machen. Und wenn Kärnten sich das leisten kann, dann wird das auch österreichweit möglich sein.“
Thurnher will beim Thema Kindergarten bleiben, Strache ist am Wort und spricht vom Sozialversicherungssystem. Thurnher stoppt ihn. „Müssen auch ausländische Kinder, die bereits Deutsch sprechen, einen Deutschkurs im Kindergarten besuchen?“ Antwort: Strache redet über Sonderansprüche, die Kinder nicht bekommen sollen. Nach weiterem Nachfragen gibt es doch eine Antwort: Nein, ausländische Kinder, die Deutsch sprechen, müssen nicht verpflichtend einen Deutschkurs besuchen.

In Kärnten gibt es Sprachstandserhebungen bei Kindergartenkindern. Egal ob bei ausländischen oder österreichischen Kindern. Es scheint, dass alles, was Strache will, in Kärnten bereits vollzogen wird. Und das besser, als es die FPÖ möchte.
Strache: Sie tun ja so als ob Kärnten das Vorbild aller ist. Gerade bei der Jugendarbeitslosigkeit schaut es in Kärnten gar nicht gut aus.
In Kärnten sei ihm gesagt worden: Herr Strache Sie bekommen unsere Stimme. Denn mit den paar Prozent des BZÖ erreichen wir österreichweit gar nichts. Natürlich kommt auch der verurteilte Westenthaler zur Sprache. Als Polittheater wird das Getue um Westenthaler, Haider und Stadler bezeichnet.

Haider behauptet, dass die von Strache genannten Zahlen nicht stimmen. „Im Unterschied zu Ihnen sind wir jemand, der Verantwortung übernehmen will.“

Thema Regierung:
FPÖ – „Ja, wir wollen regieren. Aber es will ja niemand mit uns. Molterer bevorzugt also linke Partner, das ist interessant.“ Und auch Faymann will mit der FPÖ nicht. „Mir geht es nicht um Positionen, sondern um Inhalte. Und ich könnte mir vorstellen, dass ich als Innenminister für mehr Sicherheit sorgen kann.“
BZÖ – „Wer rot und schwarz nicht will, der muss Verantwortung übernehmen.“ Haiders Einschätzung: Dreierkoalition oder große Koalition (bravo Herr Landeshauptmann).

Strache wird von Haider attackiert. „Sie zeigen, dass Sie die männliche Heide Schmidt sind.“
Schlussaktion Strache: Er überreicht Jörg Haider Rückgrat.

Haider

Fairness: 3
Inhalt: 3
Schlagfertigkeit: 4
Beantwortung der Fragen: 3
Auftreten: 3
https://i0.wp.com/www.oe24.at/zeitung/multimedia/archive/00124/haider_lacht_124155d.jpgGesamt: 16

Strache

Fairness: 2
Inhalt: 2
Schlagfertigkeit: 3
Beantwortung der Fragen: 1
Auftreten: 3
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(ich habe das Thema Humor aus der Bewertung genommen und durch Beantwortung der Fragen ersetzt.)

Zusammenfassung: Haider besser. Strache ging kaum im ersten Anlauf auf die Fragen von Ingrid Thurnher ein. Für ihn stand im Mittelpunkt, Haider und die anderen Parteien schlecht zu reden.
Haider wirkte ruhiger und sehr souverän. Er konnte sich auf seine Vergangenheit verlassen. Und wenn ihm nichts mehr einfiel, dann hatte er immer die Kopie-Masche in peto.

zum Verfolgen: neuwal twittert live

auch recht amüsant: das politbüro